Die Bahn - Bringt auch Hopfen nichts
veröffentlicht von Rodney Rehm, 1 Kommentar
challo liebe Schweizer und Normalgebliebenen,
heute aus der Serie "Geschichten von, mit und über Kellerkinder":
"Die Deutsche Bahn: wie man's besser nicht macht"
Richtig gelesen: die Bahn, da bringt auch Hopfen nichts. Nicht mal schön saufen kann man sich den Laden.
Der Erste Streich
Die Misere beginnt am Monatsende. Der 30. - mal wieder Zeit sich ein neues Monatsticket zu besorgen. Dass ich den kleinen Schweizer Kanton Schaffhausen durchqueren muss, um von meiner Wohn- zur Betriebsstätte zu gelangen, ist wohl auch für große Konzerne wie die deutsche Bahn kein leichtes Unterfangen. Am Automaten kann ich mein Monatsticket jedenfalls nicht lösen. Und das hat liegt noch nicht mal an der komplett unbrauchbaren Benutzerführung der DB-Self-Service-Terminals. Ich muss also an den Schalter.
Vor mir sehe ich 3 Schalter, 2 davon unbesetzt. Eine hoffnungslos überforderte Dame versucht einer englischsprachigen Kundin mit Händen und Füßen einen Ablauf zu erklären, den die DB-Angestellte selbst nicht verstanden zu haben scheint. Würde mein Zug nicht in wenigen Minuten fahren, fände ich das fast belustigend. Gefühlte zwei Stunden später resigniert die Kundin mit der Absicht, das ungelöste Problem an ihrem Zielbahnhof erneut vorzulegen.
Jetzt sind nur noch 6 andere Kunden vor mir an der Reihe. Die nächste Kundin spricht zwar deutsch, hat aber den Unterschied zwischen Onlinebuchung und persönlicher Beratung nicht verstanden. Das scheint zumindest der Grund für eine viertelsündige Diskussion über günstigere Preise im Internet zu sein. Meinen Zug hab ich zwischenzeitlich übrigens verpasst.
Obwohl der nächste Kunde nur gebrochen deutsch spricht, bekommt er seine Beratung innert weniger Minuten unter Dach und fach. Fast schon... Rekordverdächtig.
Die nächste Kundin wird wohl schon die 70 passiert haben. Neben ihrer BahnCard 50, scheint sie offenbar auch ihr Hörgerät in Stuttgart vergessen zu haben. Die gute wird sich die Tage wohl noch auf weiteren bürokratischen Kontakt mit der ach so hilfsbereiten und kompetenten deutschen Bahn freuen dürfen.
Ich bin an der Reihe. Nach nur 45 Minuten warten. Ich zücke mein Monatsticket und und bestelle das gleiche für den Folgemonat, Zahlung mit Karte. Die Angestellte schaut mich von meiner bestimmten und sichtlich genervten Ansprache etwas eingeschüchtert an. Um ihre Paralyse zu lösen zeige ich in die etwa 15-köpfige Schlange und erkläre, dass die auch noch dran wollen. Noch weiter eingeschüchtert fängt sie an zu tippen, suchen und fluchen.
Ich habe mein Ticket. Ich fasse es nicht. Das nächste besorge ich mir wieder in Schaffhausen, bei den Helvetischen wird eine solch unverschämte Kundenbehandlung nicht toleriert - darauf steht Todesstrafe.
Der Zweite Streich Folgt Sogleich
Wir schreiben den 2. Juni. Freitag. Nach dem schweissgetränkten Bürotag noch ein kühles Blondes in der Bahnhofskneipe. Erfrischend. Herrlich. Wochenende.
Pünktlich für meine letzte direkte Zugverbindung stehe ich am Gleis. Die Anzeigetafel gibt meinen Zug ordnungsgemäß an. etwas irritierend finde ich es allerdings schon, dass mein Zug offenbar auf Gleis 5 statt 3 steht. Laut Anzeigetafel fährt der Gleis-5-Zug jedoch nach "bitte nicht einsteigen", muss irgendwo in den Alpen liegen...
19:34 war vor 5 Minuten. Meine Anzeigetafel zeigt keine Verspätung an. Die erste Wartende verfällt in einen cholerischen Anfall. Die Kopfhörer meines iPhones übertönen das Geschrei mit Klängen von Linkin Park. Ich liebe es™
Die Bahnhofsuhr zeigt 19:45. Der Zug von Gleis 5 ist zwischenzeitlich davon gerollt. Mir schwant übles. Ich surfe auf die Webseite der deutschen Bahn, um eine Beschwerdehotline zu finden. Der regionale Ansprechpartner erklärt mir noch nie von meinem Zug gehört zu haben. Ich kläre die Dame über die Kooperation der deutschen Bahn mit der SBB resp. Thurbo auf. Als dank Ernte ich ein den Hinweis mich bitte direkt an Thurbo zu wenden, da könne mir die Deutsche Bahn so auch nicht helfen. Hallo? Ab Schaffhausen wechselt das Zugpersonal von Schweiz zu deutsch. Aber schön, wenn man anderen die schuld in die Schuhe schieben kann.
Die Anzeigetafel weist nun einen Schnellzug nach Zürich aus. Der Schaffner erklärt mir von oben herab, dass ich ein IC-Ticket für diesen Zug bräuchte. Den darf ich mit meiner Karte also noch nicht mal nehmen. Was ist das denn für ein Laden?
Ich Sitze bereits in der Bimmelbahn nach Schaffhausen, während ich meine Beschwerdemail an Thurbo abschicke.
Zuhause. Nur 1:30 Stunden später als nötig. Vielen dank deutsche Bahn. Ihr könnt euch mit eurem miserablen Service gleich neben die Telekommunikationsunternehmen stellen, die scheißen auch auf den kleinen Kunden.
Vielen Dank fürs Gespräch, chüss